Die Pfarrkirche St. Alban in Gabsheim
der Kirchenpatron

St. Alban
St, Albanus-Statue (um 1970) von Otto Kirsch, Gabsheim
Der Heilige Albanus wurde als Begleiter des Bischofs Theonest im Jahr 406 in Mainz, wohl infolge eines Einbruchs germanischer Stämme, enthauptet. Der Legende nach, soll er das abgeschlagene Haupt in seine Hände genommen haben und damit noch ein Stück (vom Gartenfeld bis zur Albansruhe) gelaufen sein. Der Leib des Martyrers wurde dann auf einer Anhöhe oberhalb von Mainz auf einem römischen Friedhof begraben und über dem Grab entstand eine Kirche. Seit etwa 700 ist dort auch eine mönchische Gemeinschaft nachzuweisen, die sich im 9. und 10. Jahrhundert als Benediktinerkloster zu einem bedeutenden geistigen Zentrum weiterentwickelte. Offensichtlich hatte das Kloster auch großen politischern und wirtschaftlichen Einfluss, denn Karl der Große ließ seine 794 verstorbene Gattin Fastrada im Kloster St. Alban beisetzen. Der ursprünglich im Kloster St. Alban befindliche Grabstein der Fastrada befindet sich seit 1577 (Ende des 15. Jh. neu hergestellt) im Mainzer Dom über dem Eingang der Memorie (Fritz Ahrens: Die Kunstdenkmäler der Stadt Mainz. Mainz 1961, S. 25).

In der christlichen Ikonographie wird Albanus meist mit dem abgeschlagenen Haupt in den Händen dargestellt, wie auch auf den beiden unteren Bildern, einmal nur mit dem abgeschlagenen Haupt, dann aber auch mit noch vorhandenem Kopf und abgeschlagenen Haupt in den Händen. Der Künstler Otto Kirsch hat auf der nebenstehenden Statue, die Enthauptung nur durch eine Halswunde angedeutet. Früher stand eine weitere Albansstatue auf dem Hochaltar der Gabsheimer Kirche, von der Georg Palzer in der Gabsheimer Chronik, S. 547, Folgendes schreibt: "Die Albansstatue auf dem Hochaltar in Gabsheim war anfänglich vollständig mit Haupt und trug außerdem noch ein Haupt auf den Händen. Dekan Weber hat dann die Statue in die gegenwärtige Form, nur mit dem Haupt auf den Händen, verändern lassen."

St. Albanus im linken Chorfenster

 St. Albanus als Relief auf der gleichnamigen Glocke
Zum Patronatsfest in früherer Zeit schreibt Palzer:
"Am Todestag des Heiligen – 21. Juni – feiert Gabsheim alljährlich sein Kirchenpatronsfest. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es als hoher Feiertag gehalten mit sakramentalischer Prozession durch das Dorf. Gegenwärtig [1927] ist es ein halber Feiertag, d. h. am Nachmittag gehen die Leute wieder ihrer Arbeit nach. Mehrere Geistliche der Umgegend geben am Vorabend Gelegenheit zur heiligen Beichte, ebenso am Morgen des Festtages. Der größte Teil der Gemeinde empfängt dabei die hl. Sakramente. Das feierliche, levitierte Hochamt mit Festpredigt eines auswärtigen Geistlichen findet um ½10 Uhr statt, wobei das nachstehende Albanuslied gesungen wird: [Melodie: Kommt herab ihr Himmelsfürsten]."
Daneben dokumentiert Palzer auch noch ein älteres Albanslied, dessen erste Strophe ebenfalls nebenstehend dargestellt ist:

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© Rudolf Post, Februar 2010
letzte Aktualisierung Okt. 2015

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