Die Pfarrkirche St. Alban in Gabsheim Grabsteine - Epitaphe | |
An
und in der Kirche St. Alban in Gabsheim finden sich verschiedene
Grabmäler von ehemals hier lebenden Personen aus adligen Geschlechtern.
Innerhalb der Kirche existiert heute nur noch ein einziges dieser
Grabmäler, neun andere sind außen in die Wände des Chors und eines
an der Eckwand des Kirchenschiffes eingemauert. Der Beschreibung von Georg Helwich von 1613 nach, befanden sich diese Grabsteine aber früher (vor 1518) im Inneren der Kirche. Das nebenstehende Grabmal befindet sich im Innern der Kirche, und zwar an der nordöstlichen Wand des Chors. Es ist einem früh gestorbenen - namentlich nicht genannten - Mädchen gewidmet, das im Jahr 1564 geboren worden war. Dem Wappen nach, das links oben zu sehen ist, war das Kind aus der Familie der Kämmerer von Worms, den Dalbergern; das Wappen rechts oben, gerauteter Schild mit vierlätzigem Turnierkragen, könnte der Kurpfalz zuzuordnen sein.. Der Text der Inschrift lautet: VF DINSTAG DE(N) 14 MARCII ANNO 1564 BIN ICH IN DIS IAMERTAL KVMEN ALSBALD HAT MICH GOT WIDER GENOMEN DA FVR ICH HIN ZVR ENGELSCHAR EVCH ALLEN WVNSCH ICH GLIKLICHE FART VND IN FRAID DASELBS EWER ALLER WART DA WEILL UNS GOT ALL GEBE DAS EWIG LEBEN | |
Im Folgenden werden die Grabmäler an der Außenseite der Kirche der Reihe nach, beginnend im Südosten, dargestellt: | |
1346
1366
1326
1355
1334 | |
1. ANNO DNI M CCC XLVI IIII IDUS MR Ø HERMANNVS DCS BUBE MILES DE GEYSPISHEIM Im Jahr des Herrn 1346 am 12. März starb Herrmann, genannt Bube, Ritter von Geispitzheim 2. ANNO DNI M CCC LXVI VI KL MARCII Ø JAKVBVS DCS SCHARBER DE GEISPENSHEIM ARMIGER Im Jahr des Herrn 1366 am 24. Februar starb Jakob; genannt Scharber von Geispitzheim, Edelknecht 3. ANNO DNI MIL CCC XXVI XV KL SEPTEMBRIS Ø HENRIC BVBE PASTOR IN GEYSPYSHEIM Im Jahre 1326 am 18. August starb Heinrich Bube, Pfarrer in Geispitzheim=Gabsheim 4. ANNO DOMINI M CCC LV VI KL JUN[II Ø RVDEGER] DCS BUBE MILES DE GEYSPISH' Am 27. Mai 1355 starb Rudiger, genannt Bube von Geispitzheim, Ritter 5. ANNO DNI M CCC XXXIII XII KL' APRIL [Ø ADELHEIDIS UXOR] RVDIGERI BUBE DE GEYSPISH[EI] Am 21. März 1334 starb Adelheid, die Gemahlin Rüdegers, Bube von Geispitzheim | |
1369
1380
1357
1321/1332
1420 | |
6. ANNO DNI M CCC LXIX VIII YD' OCTOBR' Ø ERLINDIS VXOR [GOTFRIDI] DCI ... BUBE AR DE GEYSPISHEIM Am 8. Oktober 1369 starb Erlindis des Edelknechts Gottfried Bube von Geispitzheim Gemahlin 7. ANNO DNI M CCC LXXX XVII KLS MAY Ø GOTEFRID BUBE ARG DE GEYSPIS' Am 15. April 1380 starb Gottfried Bube von Geispitzheim, Edelknecht 8. ANNO DNI M CCC LVII IN VIGILIA JACOBI APOSTOLI [Ø FRIDE]RICUS BUBE DE GEISPISHEI 1357 auf Vigiltag des Apostels Jakobus – 24. Juli – starb Friedrich Bube von GeIspitzheim 9. Doppelgrabstein: ANNO DOMINI M CCC XXXII Ø RVDOLFVS MILES DE RUDESHEIM IN CIRCUMCISIONE DOMINI Am Feste der Beschneidung des Herrn – 1. Jan. 1332 - starb Rudolf von Rüdesheim, Ritter ANNO DOMINI M CCC XXI FERIA SEXTA IIII TE'PORUM VENITE ADOREM' Ø IRMIGARD 'ILIA EIUSDE' RODOLFI Auf Quatember Freitag im September 1321 – venite adoremus – starb Irmgard Tochter des neben genannten Rudolf (Bemerkenswert am Doppelgrabstein 9 ist, dass die umlaufenden Inschriften zu der jeweils anderen Person gehören, also die Schrift um den Ritter Rudolf gehört zur weiblichen Person (Tochter Irmgard) und umgekehrt) 10. ANNO DNI MILLESIMO CCCC XX Ø PETR' DE GEISPIS[HEIM MILES CVIVS] ANIMA REQUIESCAT IN PACE 1420 starb der Ritter Peter von Geispitzheim. Seine Seele ruhe in Frieden. | |
Bis
auf die Grabsteine 2 und 9 ist auf allen Epitaphen das Geispitzheimer
Wappen
zu sehen, das auch innerhalb der Kirche mehrfach begegnet.
Offensichtlich war die Kirche von Gabsheim die Grablege für den Stamm
des Geschlechts der Geispitzheimer. Auf den Grabsteinen 1, 4, 7 und 8
ist als Helmzier je ein Mannsstumpf, auf dem Stein 10 aber ein Paar
Büffelhörner zu sehen. Diese Varianten begegnen auch bei
Geispitzheim-Wappen an anderen Orten. Ob dies mit den Namenszusätzen
Bube, Fetzer (Vetzer) oder Krieg (s. Wappen) zu tun hat, ist nicht geklärt. Auf den Grabsteinen 2, 5, 6 und 9 finden sich weitere Wappen, die ich aber nicht in jedem Fall sicher zuordenen kann, weil die Farben fehlen. Lediglich das Wappen mit dem geflügelten Schild ist dem Ritter Rudolf von Rüdesheim zuzuordnen. Das Wappen wird von dem Zweig jener Familie geführt, die sich "Winter von Rüdesheim" nennt. Es findet sich auch als Schlussstein im Kreuzgang des Mainzer Doms für Johannes Winter von Rüdesheim, der von 1390-1427 Mainzer Domherr war. Das Wappen auf Grabstein 5 wird von Helwich in seinen "Syntagma monumentorum" Stump von Waldeck zugeschrieben. In dem gleichen Werk befindet sich zu dem Wappen auf Grabstein 6 eine Bleistiftnotiz: "Hege von Reinberg". Links sind die kleineren Wappen von den Grabsteinen 5, 6 und 9a, 9b noch einmal im Detail vorgestellt. | |